Das Thema der „Integrierten Schädlingsbekämpfung“ (IPM, Integrated Pest Management) nimmt in den Archiven immer mehr Raum ein. Diese dauerhafte Fach- und Querschnittsaufgabe wird durch die DIN EN 16790 geregelt und beschrieben.
Das IPM bietet ein Konzept, um die Zerstörung von Archivalien durch Schädlinge wie bspw. Insekten, Nagetiere und Pilze zu verhindern.
Grundlage des Konzeptes sind das Monitoring, die Diagnose, die Prävention und die Schädlingsbekämpfung.
Um ein IPM-Konzept zu erstellen und durchführen zu können, muss als erster Schritt eine umfassende Analyse der Situation „vor Ort“ durchgeführt werden.
Diese erfolgt in der Regel durch eine Begehung der Örtlichkeiten in Kombination mit dem Aufstellen von Monitorfallen und dem Erstellen einer Mängelliste des Gebäudes (in dieser werden z. B. Spalten unter Eingangstüren festgehalten).
Das Aufstellen der Fallen dient dabei nicht primär der Bekämpfung, sondern der Erkennung und Kontrolle eines Befalles.
Nach dem Aufstellen der Monitorfallen erfolgen das Monitoring und die Diagnose, um zu ermitteln, ob ein Befall vorliegt und um genauer einzugrenzen, auf welchen Wegen die Schädlinge in die Einrichtung kommen. Durch regelmäßige Kontrollgänge, Aufstellen und Austauschen von Fallen und Klimakontrollen sollen die Arten, die Orte und die Anzahl der auftretenden Schädlinge und der Grund des Vorkommens festgestellt werden.
Anhand der erstellten Gebäudemängelliste kann ein Konzept für die Schädlingsprävention erstellt werden. Dieses dient bei einem bestehenden Befall der Eindämmung oder bietet die Möglichkeit, Maßnahmen zur Verhinderung eines Befalls zu entwickeln und umzusetzen. Dabei müssen sowohl organisatorische als auch gebäudetechnische Maßnahmen bedacht werden (z. B. Kontrolle von Anlieferung, feuchte Kellerwände, etc.). Prinzipiell gelten ein geregeltes Hauswesen, die Einbindung von Kolleginnen und Kollegen und Ordnung als beste Grundlagen, um einen Schädlingsbefall zu verhindern.
Liegt ein Befall vor, muss eine Schädlingsbekämpfung durchgeführt werden, bei der es darum geht, den bereits erfolgten Befall einzudämmen und im optimal Fall zu eliminieren – dabei darf das Archivgut aber nicht beschädigt werden.
Ohne die Beseitigung der Ursachen ist eine dauerhafte Bekämpfung eines Schädlingsbefalls nicht möglich. Die unterschiedlichen Maßnahmen der Bekämpfung sollten mit Restauratorinnen und Restauratoren und ggf. Fachdienstleistern abgesprochen werden. Nach erfolgreicher Bekämpfung sollte immer auch eine Trockenreinigung des Archivguts durchgeführt werden.
Besonders häufig sind in Archiven Schädlinge wie Nagekäfer und Papier- und Silberfischchen anzutreffen, aber auch größere Tiere wie Mäuse sind vertreten. Wenig hygienisch, aber keine Gefahr für das Archivgut stellen hingegen Tiere wie Ameisen und Spinnen dar.
Weitere Informationen zum IPM finden Sie insbesondere im Kapitel 3.5.2 im Ratgeber Bestandserhaltung.